Hanna Elisabeth
Pick- Goslar

Geboren am, in 

  1. November 1928 in Berlin – Tiergarten (Deutschland).

Was wissen wir zur Kindheit, aufgewachsen in

  • 1933: Hannah flüchtete mit ihren Eltern aus Deutschland nach Amsterdam (sie war zu dem Zeitpunkt vier Jahre alt).
  • Dort freundete Sie sich mit Anne Frank an, da sie neun Jahre nebeneinander wohnten und im Kindergarten, in der Grundschule, wie auch auf dem jüdischen Gymnasium in eine Klasse gingen.
  • Beide Familien hatten eine intensive Freundschaft.
  • 1938: Ihre Großeltern kamen von Deutschland in die Niederlande und wohnten nebenan.
  • Nachdem Hitler auch die Niederlande besetzte, wurden die Zeiten für Hannah immer schlimmer: Sie durfte keine Straßenbahnen mehr fahren, nur noch in jüdischen Geschäften einkaufen, nur noch in eine jüdische Schule gehen, musste einen gelben Stern tragen.
  • Juden bekamen ein J im Pass; Familie Goslar konnte aber, über einen Onkel aus der Schweiz, eine südamerikanische Staatsbürgerschaft kaufen, wodurch sie Pässe aus Paraguay bekamen.
  • Die Angst wurde für Hannah mit jedem Tag schlimmer, da immer mehr Juden einfach verschwanden bzw. abgeholt wurden und immer weniger Kinder zur Schule kamen, und auch das Verschwinden von Anne Frank und ihrer Familie machten es nicht besser.

Informationen zur Familie (familiärer Hintergrund)

  • Vater: Hans Goslar; war Leiter der Pressestelle im Preußischen Staatsministerium und Staatssekretär für innere Angelegenheiten (in Deutschland); eröffnete in den Niederlanden ein kleines Büro für juristische und finanzielle Beratung von Flüchtlingen (mit dem Rechtsanwalt Ledermann); starb am 25. Februar 1945 in Bergen – Belsen.
  • Mutter: Ruth Judith Klee; war Lehrerin; starb im Oktober 1942 im Kindbett bei der Totgeburt ihres dritten Kindes.
  • Schwester: Rachel Gabriele Mozes – Goslar; geboren 1940

Verfolgt als…

  • Jüdin

Alter der Inhaftierung und Stationen der Inhaftierung

  • 14 Jahre
  • 20. Juni 1945: fand eine große Razzia in Amsterdam – Süd statt: hunderte Deutsche mit Gewähren sperrten morgens um fünf Uhr ganze Stadtteile ab und gingen von Tür zur Tür um zu fragen, ob dort Juden wohnten; wenn ja hatten diese eine Viertelstunde Zeit um ihre Sachen zupacken, da sie danach in Lastwagen abtransportiert wurden. Hannah wurde an diesem Tag zusammen mit ihrem Vater, und ihrer jüngeren Schwester nach Westerbork deportiert.
  • Westerbork: ihr Vater kam dort in eine große Baracke und sie und ihre Schwester wurden im Waisenhaus untergebracht; ihre Schwester verbrachte fast die ganze Zeit ihres Aufenthalts dort im Krankenhaus.
  • 15. Februar 1944: Sie wurde mit ihrem Vater und ihrer Schwester nach Bergen – Belsen transportiert.

Leben im KZ und Befreiung

  • Sie kamen in das sog.  „Sternlager“. Das wurde so genannt, weil sie ihre Kleidung behalten durften, aber als Juden den gelben Stern tragen mussten. Weil sie Pässe von Urugyay hatten, hoffte man, sie ins Ausland gegen Geld oder Deutsche Pässe tauschen zu können. Sie durften ihre Kleider und ihr Gepäck behalten. Dadurch hatten sie evtl. Papier und Stifte bei sich und konnten überhaupt Tagebuch schreiben. Sie blieben als Familien zusammen, nur nachts mussten sie in getrennten Baracken schlafen. Kinder unter 14 Jahren bei der Mutter. Hannah blieb mit ihrer kleinen Schwester Gabi zusammen und ihr Vater schlief in der Männerbaracke. Ihr Lagerteil durften sie selbst verwalten. Jeden Tag mussten sie mehrmals am Tag nach Männern und Frauen getrennt zum Appell antreten, um stundenlang bei Hitze, Regen und Schnee gezählt zu werden. Danach konnten sie sich treffen. Ihr Vater musste dort arbeiten
  • Hanna bekam am ersten Tag im Lager Gelbsucht, weswegen Sie am nächsten Tag ins Krankenhaus musste. Da Sie ihre kleine Schwester nicht allein lassen wollte/konnte, hat sich eine andere Frau in der Zeit um sie gekümmert. Die Familien sind bis heute miteinander befreunde. Zuerst waren die Bettkästen doppelstöckig, später, als das Lager immer voller wurde, waren die Bettkästen dreistöckig und zwei Personen mussten in einem Bett schlafen. Im Februar 1945 traf sie dort Anne Frank kurz vor deren Tod wieder. Anne kam mit tausenden Frauen aus dem KZ Auschwitz-Birkenau und war in einem anderen Lagerteil untergebracht. Sie konnten  sich heimlich am Stacheldrahtzaun, der zwischen ihren Lagerteilen war, treffen und  miteinander reden. Hannah gelang es schließlich, Anne ein Päckchen über den Zaun zu werfen. An die Austauschjuden wurden manchmal Pakete vom Roten Kreuz verteilt, dadurch konnte Hannah etwas abgeben.

Leben nach der Befreiung

  • 11. April 1945: Sie wurde zusammen mit ihrer Schwester und 2400 anderen Häftlingen wieder zur Rampe gebracht und in einen Zug gesperrt, der später „Der verlorene Zug“ odr „The lost transport“genannt wurde, weil man nicht wusste, wo er geblieben war. Er irrte fast 14 Tage durch das umkämpfte Deutschland und blieb schließlich südlich von Berlin in der Nähe von tröbitz stehen, weil eine Brücke über die Schwarze Elster, ein Nebenfluß der Elbe, gesprengt war. Die deutschen Bewacher flohen mit der Lokomotive und ließen die Menschen eingeschlossen in den Waggons zurück. Schließlich wurden sie von Soldaten der roten Armee befreit, die ihnen aber nicht helfen konnten. Sie sollten in das nächste Dorf (Tröbitz) gehen und sich in den Häusern selber einquartieren. Viele waren schon unterwegs an Typhus gestorben und neben den Gleisen notdürftig verscharrt. Auch in Tröbitz sind noch viele todkranke Menschen gestorben.
  • 15. Juni 1945:  Als die Typhus-Epidemie abgeklungen war, brachten sie die Amerikanern auf Lastwagen zurück in die Niederlande. 1. Juli – September: Sie musste ins Krankenhaus, da etwas in ihrer Lunge gefunden wurde (ihre Schwester war in der Zeit in einem Kinderheim) Sie hatte wohl Tuberkulose TBC. (Das hatten damals sehr viele durch die Mangelernährung.) 05.12.1945: Herr Frank (Anne Franks Vater) organisierte für Hannah, ihre Schwester und für zwei weitere Mädchen ein Flug in die Schweiz.1947 wanderte Hannah nach Palästina (dem heutigen Israel) und wurde Krankenschwester. Heute lebt Sie mit ihrem Ehemann Dr. Walter Pinchas Pick in Jerusalem und hat drei Kinder und zehn Enkelkinder. Ihre Schwester Gabi kam in Israel in eine polnische Pflegefamilie und hat nie mehr deutsch gelernt. Sie nannte sich nun Rachel und heißt heute Rachel Moses.

Weitere Informationen zur Person sind zu finden:

Bücher:

  • Alison Leslie Gold: Erinnerungen an Anne Frank – Mit einem Nachwort von Hannah Pick-Goslar. Ravensburger Buchverlag, Ravensburg (1. Auflage 2008), ISBN 978-3473583379.
  • Willy Lindwer: Anne Frank – die letzten sieben Monate – Augenzeuginnen berichten.         Fischer, Frankfurt 1986, ISBN 978-3596116164.

Quellen:

Janny
Brandes – Brilleslijper

Geboren

24. Oktober 1916 Amsterdam

Verstorben

15. August 2003 Amsterdam

Kindheit

 

Familie

  • Ehepartner Bob Brandes ( verh. 1939)
  • Kinder Robert Brandes, Lilo Brandes
  •  Geschwister Lientje Jaldati, Jacob Brilleslijpe

verfolgt als

Kriminelle

Alter der Inhaftierung und Stationen der Inhaftierung

  • Janny und Lientje wurden im Sommer 1944 verhaftet und in das Durchgangslager Westerbork gebracht. Dort wurden sie als ,,kriminelle“ aufgeführt und mussten in der Arbeitskaserne arbeiten. Die Geschwister wurden als kriminelle aufgeführt, weil sie sich aufgrund der gefährlichen Situation in Amsterdam in einem Sommerhaus in Naarden versteckten.     

Leben im KZ und Befreiung

  • In den Baracken des Konzentrationslagers trafen Janny und ihre Schwester auf Anne und Margot Frank. Sie freundeten sich an. Von Westerbork wurden Janny und Lientje und die Familie Frank nach Auschwitz transportiert. Janny und ihre Schwester wurden später in das Konzentrationslager (KZ) Bergen Belsen gebracht, wo Anne und Margot im Oktober 1944 ebenfalls hingebracht wurden. Im KZ musste Janny als Krankenschwester arbeiten. Im März 1945Das Leben nach dem KZ starben Anne und Margot innerhalb weniger Tage. Janny und Lientje begruben sie im Massengrab des Lagers.

Leben nach der Befreiung

  • Nach dem Krieg war Janny Brandes – Brilleslijeper wieder mit ihrem Mann und ihren Kindern vereint. Über das Rote Kreuz nahm sie Kontakt zu Otto Frank auf und informierte ihn über den Tod seiner Töchter Anne und Margot. Janny Brandes – Brilleslijper erzählte ihre Geschichte über die letzten Tage von Anne und Margot zum ersten Mal in dem mit dem national Emmy Award ausgezeichneten Dokumentarfilm,,The Last Seven Months of Anne Frank“. 

Weitere Informationen zur Person sind zu finden:

Quellen

  • Steckbrief: https://www.geni.com/people/Jannie-Brilleslijper/6000000003707738361
  • Leben von ihr im KZ: https://www.spiegel.de/geschichte/ns-zeit-und-holocaust-annefranks-vergessene-freundinnen-a-0a494837-a865-4ffb-82d0-636aa51dabae
  • Warum galten sie als kriminelle: https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/tun-wasgetan-werden-muss/
  • Das Leben nach dem KZ: https://de.qaz.wiki/wiki/Janny_Brandes-Brilleslijper Bilder: https://alchetron.com/Janny-Brandes-Brilleslijpe

Hanna
Lévy-Hass

Geboren

  • März 1913 in Sarajewo, welches damals zur Kaiserlichen und Königlichen – Monarchie (Österreich-Ungarn)

Verstorben

  • Juni 2001 in Jerusalem

Kindheit

  • In jüdischer Familie des Mittelstands in Sarajewo aufgewachsen und studierte, nach ihrer dortigen Schulzeit, in Belgrad Literatur und romanische Sprachen

  • Kam dort mit marxistischen Kreisen in Berührung

  • Setzte ihr Studium an der Sorbonne in Paris fort

Familie

  • Sie war  die  jüngste  Tochter  in  einer  Familie  sephardischer Juden 

  • Sie hatte  drei  Brüder  und  vier  Schwestern 

  • Der Familienstammbaum reicht – wie der anderer Familien auf dem Balkan – bis nach Spanien zurück, von wo die Familie Ende des 15. Jahrhunderts von den katholischen Königreichen Aragon und Kastilien vertrieben worden war

  • Mindestens eine Tochter: Amira Hass

  • Weitere Informationen zu ihrer Familie sind nicht verfügbar

verfolgt als…

  • Jugoslawisch-jüdisch-kommunistische Widerstandskämpferin gegen das Naziregime

Alter der Inhaftierung und Stationen der Inhaftierung

  • Im Februar 1944 wurde sie von der Gestapo verhaftet

  • Sie war dort gerade mal 30 Jahre alt

  • Sie begann während ihrer sechs monatigen Haftzeit zu schreiben -> dies war ein seelisches Bedürfnis für sie

  • Im Juli 1944 kam sie nach Bergen-Belsen

Leben im KZ und Befreiung

  • Hanna Lévy-Hass gelang es auch im Lager Bergen-Belsen heimliche Aufzeichnungen über das Lagerleben zu machen. Ihr Tagebuch ist das einzig verbliebene einer Widerstandskämpferin und Überlebenden des Holocausts, das in einem Konzentrationslager geschrieben wurde. Außerdem sind ihre Aufzeichnungen über die Zustände im Lager sehr detailliert und eindringend. Für sie war das Schreiben ein seelisches Bedürfnis, welches ihr sehr wichtig war. So schrieb sie zum Beispiel:
  • „BB. März 1945. Wir sind alle von typhusartigem Fieber befallen, und wir bleiben im Bett. Unsere Baracke wurde mit einem besonderen Drahtverhau umzäunt. Eine Quarantäne wurde eingerichtet. Ich hatte 15 Tage lang Fieber. Zuerst hatte ich 41 und 40 Grad Temperatur, dann 39 und 38 Grad. Medikamente gibt es nicht. Wer kann, hält durch. Während dieser 15 Tage hatte ich schreckliche Kopfschmerzen und ständigen Brechreiz. Das Hungergefühl war vollständig verschwunden. Ich habe phantasiert. Ich fühlte nur, daß ich dem Tod nahe war, ganz nah, daß er nicht nur allgemein in der Nähe war, sondern diesmal ganz in meiner Nähe. Ich fühlte seinen Atem in mir selbst. Ich starb langsam, bewußt. Der Organismus fühlte absolut nichts und schien langsam seine Funktionen einzustellen. Nur der Gedanke an den Tod lebte noch in mir, hartnäckig. Aber um mich herum lagen alle im Sterben – auch jetzt noch sterben sie der Reihe nach.“
  • Noch vor der Befreiung des Lagers im April 1945 wurde sie mit vielen anderen Häftlingen, so wie auch Renata Laquer und Hannah Pick-Goslar, zur Rampe zurück geschickt. Von dort aus musste sie mit dem sogenannten „verlorenen Zug“ eine Irrfahrt quer durch Deutschland antreten. Dieser wurde in der Nähe von Tröbitz in Brandenburg am 23. April 1945 schlussendlich von der Roten Armee befreit. Anschließend mussten sie durch die sowjetisch besetzten Gebiete bis nach Dresden gehen und erst im August 1945 konnte sie in das damalige Jugoslawien zurückkehren. Ihre Eltern und sechs andere nahe Angehörige wurden von den Nationalsozialisten umgebracht. Nur eine Schwester und ein Bruder überlebten.

Quellen:

  • https://blog.befreiung1945.de/sterben-aufzeichnungen-von-hanna-levy-hass/Sterben – Aufzeichnungen von Hanna Lévy-Hass – letzter Zugriff am 01.04.2021

  • https://www.hagalil.com/archiv/2007/07/goslar.htm – hagalil.com – Das Schicksal der Familie Goslar – letzter Zugriff am 02.04.2021

  • Laquer, Renata: Schreiben im KZ, Tagebücher von 1949-1945

Leben nach der Befreiung

  • In den ersten drei Jahren nach ihrer Befreiung arbeitete Hanna Lévy-Hass für den regierungsamtlichen Sender Radio Belgrad und übersetzte Verlautbarungen des neuen Staates ins Französische. Ende 1948 wanderte sie nach Israel aus. Der dortige Widerspruch zwischen zionistischen Idealen und ihrer Überzeugung als Kommunistin stürzte sie in Konflikte. Deshalb trat sie der kommunistischen Partei bei. Des Weiteren ist Lévy-Hass Begründerin der Frauenbewegung in Israel.
  • In einem Interview 1978 sagt sie: „Wer das mitgemacht hat, kann sich eigentlich nie mehr richtig davon erholen, weder physisch noch psychisch. Der Holocaust hat bei den Davongekommenen tiefe Spuren hinterlassen. Das Plagen und die Krankheiten werden immer schlimmer. […]. Zwar hat sich jeder bemüht, mehr oder weniger normal zu leben, doch so richtig ist es niemandem gelungen.“ 
  • Wahrscheinlich trugen gerade ihre Erlebnisse unter anderem in Bergen-Belsen dazu bei, dass sie sich für die Rechte von Frauen und Frieden einsetzte. So sagte sie zum Beispiel: „Die Idee des Friedens im Nahen Osten und das friedliche Streben danach sind der einzige Sinn unseres Lebens.“
  • In den 1980er Jahren wanderte sie viel durch Westeuropa, wobei ihre Aufenthalte hauptsächlich der Wiederherstellung ihrer mitgenommenen Gesundheit dienten – eine Folge der Deportation und der mühseligen Nachkriegszeit. Es sei der Zwang, den Ort zu wechseln, fortzugehen, ihre Meinung zu ändern, aufzubrechen, zurückzukehren, um erneut aufzubrechen – ja, wegzulaufen, so ihre Tochter Amira Hass. Das einzige Land, das sie als ihr Zuhause bezeichnete, war Israel, auch wenn sie sich selbst hier nicht für immer niederlassen wollte oder konnte. Am 10. Juni 2001 starb Hanna Lévy-Hass in Jerusalem im Alter von 88 Jahren.

Quellen:

  • Laquer, Renata: Schreiben im KZ, Tagebücher von 1949-1945

  • https://beckassets.blob.core.windows.net/product/other/28076/leseprobe_tagebuch-aus-bergen-belsen.pdf – chbeck.de – Leseprobe – Hanna Lévy-Hass – Tagebuch aus Bergen-Belsen 1944-1945 – letzter Zugriff am 01.04.2021

Weitere Informationen zur Person sind zu finden:

Bücher:

  • Lévy-Hass, Hanna: Vielleicht war das alles erst der Anfang, Tagebuch aus dem KZ Bergen-Belsen 1944–1945, München, 2009.

  • Lévy-Hass, Hanna: Vielleicht war das alles erst der Anfang, Berlin: Rotbuch-Verlag, 1979.

  • Lévy-Hass, Hanna: Journal de Bergen-Belsen, 1944–1945, Chicago, Ill.: Haymarket, 2007.

  • Lévy-Hass, Hanna: Inside Belsen, Paris: Seuil, 1989.

  • Lévy-Hass, Hanna: Inside Belsen, Brighton: The Harvester Press, 1982.

  • Laquer, Renata: Schreiben im KZ, Tagebücher von 1949-1945

Links (Beispiele):

  • https://www.chbeck.de/levy-hass-tagebuch-bergen-belsen/product/28076 – chbeck.de – Hanna Lévy-Hass – Tagebuch aus Bergen-Belsen 1944-1945 – letzter Zugriff am 01.04.2021

  • https://blog.befreiung1945.de/sterben-aufzeichnungen-von-hanna-levy-hass/Sterben – Aufzeichnungen von Hanna Lévy-Hass – letzter Zugriff am 01.04.2021

  • https://beckassets.blob.core.windows.net/product/other/28076/leseprobe_tagebuch-aus-bergen-belsen.pdf – chbeck.de – Leseprobe – Hanna Lévy-Hass – Tagebuch aus Bergen-Belsen 1944-1945 – letzter Zugriff am 01.04.2021

Renata Laqueur

Renate Liselotte Margarethe

Geboren

  • am 03.11.1919 in Brieg/Niederschlesien

Verstorben

  • am 04.06.2011 in New York City gestorben

Kindheit

  • aufgewachsen in den Niederlanden
  •  evangelisch-lutherisch getauft
  •  seit 1932 holländische Staatsbürgerschaft

Familie

  •  Tochter des Mediziners Ernst Laqueur und Margarethe Löwenthal (jüdischer Abstammung)
  •  viertes von fünf Kindern
  •  heiratet Sprachtherapeuten Paul Goldschmidt Weihnachten 1941 (bis 1950)
  •  heiratet ungarischen Arzt und Sprachtherapeuten Deszö A. Weiß am 09.10.1954

verfolgt als

  • Jüdin

Alter der Inhaftierung und Stationen der Inhaftierung

  • erstmalige Inhaftierung am 18.02.1943 mit 23 Jahren als

Straf-Fall“

  • erst KZ Vught, dann Durchgangslager Westerbork
  •  weitere Inhaftierung am 03.11.1943 mit 24 Jahren (auch ihr Ehemann)
  • Durchgangslager Westerbork, am 15.03.1944 Deportierung ins KZ Bergen-Belsen    

Leben im KZ und Befreiung

  • Nach der ersten Inhaftierung holte Ernst Laqueur seine Tochter im Juli 1943 raus und ließ auch das „S“ in ihrem Ausweis löschen, welches sie als einen ‚Straf-Fall‘ kennzeichnete.
  • Nach der zweiten Inhaftierung begann sie vom 15.03. bis zum 29.11.1944 Tagebuch zu führen, bis ihre Gesundheit es nicht mehr zu ließ. Am 10.04.1945 kam Renata schließlich per Räumungstransport aus Bergen-Belsen raus. Hier fing sie wieder an Tagebuch zu schreiben.
  • Am 23.04.1945 wurden sie und ihr Ehemann letztendlich, nach einer vierzehn tägigen Irrfahrt, durch die Rote Armee zwischen Leipzig und Cottbus befreit.
    (Renata Laueur/Schreiben im KZ/Tagebücher/1940-1945 – S.13-20)

Leben nach der Befreiung

  • Nach der Befreiung pflegte Renata ihren Mann in einem errichtetem „Krankenhaus“ in Tröbitz gesund und kümmerte sich auch um die anderen Anwesenden.
  • Später, in einem russischen Lazarett bei Zeithain, infizierte sie sich mit Typhus und musste daraufhin sieben Wochen das Krankenlager hüten.
  • Nach dem 04.07.1945 verblieb sie schließlich eine Woche in einem amerikanischen Lager für „Displaced Persons“, bis sie am 26.06.1945 über einen Lastwagenkonvoi nach Amsterdam zurückkehrte. Ab diesem Zeitpunkt schrieb sie nachträglich Tagebuch über den „Hungerwinter“ 1944/1945, welchen sie aus gesundheitlichen Gründen damals nicht niederschreiben konnte.
  • Nach einiger Zeit als Hausfrau, wanderte Renata 1953 über Kanada nach Amerika aus, um daraufhin in Manhattan als Sekretärin in einem Krebsforschungsintitut zu arbeiten. Die nötige Ausbildung hatte sie bereits 1939 auf einer internationalen Sekretärinnenschule absolviert, wobei sie unter anderem Stenographie in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Holländisch lernte.
  • 1954 heiratete sie erneut und 1960 fing sie an die englische und spanische Sprache in New York zu studieren, was sie 1964 mit dem Bachelor of Arts und 1966 mit dem Master of Arts abschloss. Danach wechselte sie zur Vergleichenden Literaturwissenschaft und schrieb von 1969 bis 1971 ihre Dissertation über ihr nun schon erschienenes Tagebuch „Dagboek uit Bergen-Belsen“ und die 13 anderer Personen, woraufhin sie ihren Doktortitel erhielt.
  • 1990 ging sie schließlich in Ruhestand, nachdem sie ab 1973 wieder als Sekretärin an ihren alten Arbeitsplatz zurückgekehrt war. Ihr Tagebuch erschien in dieser Zeit nun auch auf deutsch.(Renata Laueur/Schreiben im KZ/Tagebücher/1940-1945 – S. 21-27)

Weitere Informationen zur Person sind zu finden:

  • „Dagboek uit Bergen-Belsen“ in 1965 durch Amsterdamer Verlag „Querido“
  • deutsche Ausgaben ab 1983/1989

Quellen

  • http://www.exil-archiv.de/grafik/biografien/rost/Interview%20mit%20Dr.%20Renata%20Laqueur.pdf
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Renata_Laqueur
  • Renata Laueur/Schreiben im KZ/Tagebücher/1940-1945 – S. 13-27